about
Wörter aus dem Glossar:
Gewaltausübende Person (GaP) / Täter*innen
Der Begriff gewaltausübende Person ist eine genderneutrale Formulierung für Personen, von denen (sexualisierte) Gewalt ausging oder ausgeht. Im Gegensatz zum Begriff „Täter*in“ nimmt der Begriff "gewaltausübende Person" in den Blick, dass Gewalt nicht an einer „Tat“ festzumachen ist, sondern immer in einem sozialen Kontext stattfindet, der mitberücksichtigt werden muss, wie z.B. bestehende Machtgefälle. Außerdem wird durch den Ausdruck GaP deutlicher, dass Gewalt meist über einen längeren Zeitraum ausgeübt wird oder sich aufbaut.
Den Täter(*innen)-Begriff verwenden wir allerdings bei feststehenden Redewendungen (Täter-Opfer-Umkehr, Täterschutz etc.).
Strukturelle Gewalt
Im Unterschied zu aktueller bzw. direkter Gewalt, die sich als Einzelereignis gut ausmachen lässt, ist strukturelle Gewalt in ein Gesellschaftssystem selbst eingeschrieben. Sie besteht z.B. dort, wo bestimmten Menschengruppen der Zugang zu Gesundheitsversorgung erschwert wird, obwohl die entsprechenden Ressourcen vorhanden wären. Strukturelle Gewalt wird entsprechend nicht von Einzelpersonen einer konkreten Täter*innengruppe ausgeübt, sondern resultiert aus der Beschaffenheit der Institutionen, der Verteilung von Ressourcen und Machtverhältnissen.
(In Anlehnung an: Friedens-und-Konfliktforschungs-Blog, Freie Universität Berlin)
Hegemoniale Männlichkeit
Als hegemoniale Männlichkeit wird die Form von Männlichkeit benannt, welche in einer bestimmten Gesellschaft idealisiert wird. Beispielsweise werden in vielen Gesellschaften weiße, hetero cis Männlichkeiten idealisiert und Schwarze, schwule oder trans Männlichkeiten abgewertet. Diese Männlichkeitsideale bleiben nicht immer identisch, sondern sind zeitlichen und räumlichen Unterschieden ausgesetzt. Die Soziologin Raewyn Connell popularisierte den Begriff in ihrem 1993 erschienenen Buch "Der gemachte Mann".
Patriarchat (wörtlich „Väterherrschaft, Vaterrecht“)
Während im Patriarchat historisch Männer als Väter und Hausvorstände die zentralen Rollen spielten, verstehen wir im heutigen Sinne darunter allgemeiner ein System von sozialen Beziehungen, maßgebenden Werten, Normen und Verhaltensmustern, das von (erwachsenen, heterosexuellen, cis) Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird. Die zugrundeliegende ursprünglich gemeinte "Väterherrschaft" findet sich bspw. noch in unserem Verständnis davon, was privat und was politisch relevant ist, oder auch in der Bewertung und Verteilung von Carearbeit.
Rassifiziert
Die Bezeichnung "rassifiziert" versucht, den Blick auf die Konstruktion von "Rassen" zu legen. Es ist klar, dass es sich dabei nicht um eine biologische Tatsache, sondern um rassistische Kategorisierungen handelt, welche immer wieder reproduziert werden. Wer rassifiziert wird, wird auf Basis eines rassistischen Systems eingeordnet und meist auch beurteilt.
Gaslighting
Gaslighting ist eine Form psychischer Gewalt. Gaslighting tritt häufiger in Nahbeziehungen auf, da eine Voraussetzung ist, dass die betroffene Person der gewaltausübenden Person vertraut. Über einen längeren Zeitraum leugnet der*die Gaslighter*in z.B. immer wieder (aber nicht ständig) Wahrnehmungen der betroffenen Person oder auch reale Ereignisse. In Folge dieser Manipulation traut die betroffene Person schließlich ihrer eigenen Wahrnehmung und ihren eigenen Gefühlen nicht mehr.
credits
license
all rights reserved